Zukunftssichere IT-Sicherheit: Ein Leitfaden für Managed Cyber Defense und Threat Intelligence

17.04.2024 von Marco Klatt

Von der Notwendigkeit zur Strategie: Managed Cyber Defense im Kampf gegen Cyberkriminalität

Cyberangriffe verursachen in Deutschland jährlich Schäden in Höhe von 206 Milliarden Euro - ein erschreckend hoher Wert. Daher ist Cybersicherheit keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit. 

Angesichts der steigenden Anzahl von Cyberangriffen sind robuste Abwehrmechanismen erforderlich, die sich an schnell verändernde Bedrohungen anpassen können. Dieser Artikel führt in die Welt der Managed Cyber Defense ein. Er erläutert die Rolle von Security Operations Centers (SOC) und Security Information and Event Management (SIEM) Systemen und diskutiert, wie Threat Intelligence dazu beiträgt, potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen. Zusätzlich beleuchten wir, warum ein integrativer Ansatz aus Prävention, Detektion und Reaktion für die Cybersicherheit unerlässlich ist. 

Was ist Managed Cyber Defense?

Managed Cyber Defense (MCD) ist ein umfassender Ansatz, um Organisationen vor Cyberbedrohungen zu schützen. Dabei werden die kontinuierliche Überwachung und Verwaltung der Cyberabwehr an spezialisierte Dienstleister ausgelagert. Diese Dienstleister nutzen fortschrittliche Technologien und Expertenwissen, um Sicherheitsinfrastrukturen rund um die Uhr zu überwachen, zu analysieren und zu schützen.

Der wesentliche Unterschied zu traditionellen Cyberabwehrmethoden besteht in der proaktiven Komponente der MCD-Lösungen. Anstatt auf Vorfälle zu reagieren, wenn diese bereits Schäden verursacht haben, ermöglicht MCD die kontinuierliche Detektion und Abwehr potenzieller Bedrohungen, bevor sie ernsthafte Probleme verursachen können. Dies wird durch den Einsatz von SOC und SIEM-Systemen erreicht, die in Echtzeit arbeiten, um Daten zu sammeln und auszuwerten.

Ein Hauptvorteil der Auslagerung der Cyberabwehr besteht darin, dass Organisationen und Institutionen Zugang zu spezialisierten Ressourcen erhalten, die sie möglicherweise intern nicht vorhalten können. Dies schließt nicht nur physische Technologien, sondern auch das Fachwissen von Cybersicherheitsexperten ein, die in der Lage sind, neueste Bedrohungstrends zu erkennen und darauf zu reagieren. Für viele Organisationen bedeutet dies eine erhebliche Reduzierung der internen Verwaltung und eine Steigerung der Effizienz. Sie können sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, während die Sicherheit in den Händen von Experten liegt.

Zentral für die Effektivität einer solchen umfassenden Abwehrstrategie sind das Security Operations Center (SOC) und das Security Information and Event Management (SIEM). Diese Elemente bilden das Rückgrat der operativen Sicherheitsarchitektur, die es ermöglicht, Bedrohungen nicht nur zu erkennen, sondern auch effektiv zu bekämpfen. Im Folgenden stellen wir die spezifischen Rollen und Synergien dieser Schlüsselkomponenten in der modernen Cyberabwehr dar.

Die Rolle von SOC und SIEM in der modernen Cyberabwehr

Ein Security Operations Center (SOC) ist das zentrale Nervenzentrum einer fortschrittlichen Cyberabwehrstrategie. Es überwacht, analysiert und reagiert auf alle Sicherheitswarnungen. Ein gut ausgestattetes SOC nutzt eine Vielzahl von Sicherheitstools und -technologien, um Netzwerke und Systeme proaktiv zu überwachen und zu verteidigen. 

Parallel dazu spielt das Security Information and Event Management (SIEM) eine entscheidende Rolle in der Cyberabwehrarchitektur. SIEM-Systeme sammeln und aggregieren fortlaufend Logdaten aus verschiedenen Quellen innerhalb der IT-Infrastruktur, einschließlich Netzwerken, Endpunkten und Datenbanken. Diese Daten werden dann analysiert, um ungewöhnliche Aktivitäten zu erkennen, die auf einen Sicherheitsvorfall hindeuten könnten. 

Die Kombination von SOC und SIEM ermöglicht eine umfassende Sicht auf die Sicherheitslage eines Unternehmens. Das SOC verwendet die durch das SIEM bereitgestellten Informationen, um Bedrohungen schnell zu identifizieren und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Dieser integrierte Ansatz sorgt nicht nur für eine schnelle Reaktion auf Sicherheitsvorfälle, sondern auch für eine kontinuierliche Anpassung der Sicherheitsstrategie an neue Bedrohungen.

Organisationen haben mit einem gut integrierten SOC und SIEM-System bereits eine starke Grundlage für ihre Cyberabwehr geschaffen. Allerdings bieten diese Systeme ohne kontextreiche Bedrohungsinformationen nur einen Teil der notwendigen Sicherheitskapazitäten. Hier kommt Threat Intelligence ins Spiel, um die Lücke zwischen bloßer Datenerfassung und tiefgreifendem Verständnis der Sicherheitsbedrohungen zu schließen.

Die Bedeutung von Threat Intelligence

Threat Intelligence ist ein kritischer Baustein für effektive Cyberabwehrstrategien. Sie umfasst das Sammeln und Analysieren von Informationen über aktuelle und potenzielle Bedrohungen, um präventive Maßnahmen zu ermöglichen. Diese Daten stammen aus einer Vielzahl von Quellen, darunter Netzwerkverkehr, öffentliche Datenbanken, und die Erkenntnisse anderer Sicherheitsdienstleister, und werden dazu verwendet, die Anzeichen einer Kompromittierung (Indicators of Compromise, IoCs) zu identifizieren.

Ein gut implementierter Threat Intelligence Service hilft Unternehmen, nicht nur die Bedrohungslandschaft zu verstehen, sondern auch proaktiv darauf zu reagieren. Durch die Bereitstellung von kontextbezogenen Informationen können Sicherheitsteams Prioritäten für Sicherheitsvorfälle festlegen, schneller reagieren und präzisere Sicherheitsmaßnahmen durchführen. Dies reduziert nicht nur das Risiko von Sicherheitsverletzungen, sondern optimiert auch die Reaktionszeiten bei tatsächlichen Angriffen. 

Prävention, Detektion und Reaktion – ein integrierter Ansatz

Nachdem die Grundlagen und Vorteile von Managed Cyber Defense, insbesondere durch den Einsatz von Security Operations Centers und Security Information and Event Management Systemen, skizziert wurden, wird deutlich, dass eine effektive Cyber-Abwehr weit mehr als nur die Installation fortschrittlicher Technologien erfordert.

Der Schlüssel zu einer effektiven Cyberabwehr liegt in der nahtlosen Integration von Präventions-, Detektions- und Reaktionsstrategien. Dieser ganzheitliche Ansatz stellt sicher, dass Sicherheitsteams nicht nur auf Bedrohungen reagieren, sondern auch proaktiv Maßnahmen ergreifen, um Angriffe zu verhindern und deren Auswirkungen zu minimieren.

  • Prävention ist die erste Verteidigungslinie gegen Cyberangriffe. Durch die Implementierung von starken Sicherheitsrichtlinien, regelmäßigen Updates und Patches sowie umfassender Nutzerschulung können viele Angriffe von vornherein abgewehrt werden. Ebenso wichtig ist die Sicherung der Endpunkte und die Verschlüsselung sensibler Daten, um das Risiko eines Datenverlusts zu minimieren. 
  • Detektion ist entscheidend, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und Schäden zu vermeiden. SOC und SIEM spielen hierbei eine zentrale Rolle, indem sie kontinuierlich die Netzwerkaktivitäten überwachen und Anomalien erkennen, die auf eine mögliche Sicherheitsverletzung hinweisen könnten. Durch die frühzeitige Identifizierung dieser Anomalien können Unternehmen schneller und gezielter reagieren. 
  • Reaktion ist der Prozess, der einsetzt, sobald eine Bedrohung identifiziert wurde. Ein effektives Incident Response Team ist hierbei unerlässlich. Es bewertet den Vorfall, kontrolliert die Ausbreitung der Bedrohung und stellt die normalen Betriebsabläufe so schnell wie möglich wieder her. Incident Response Pläne und automatisierte Sicherheitstools spielen eine zentrale Rolle, um die Reaktionszeiten zu verkürzen und die Effizienz der Maßnahmen zu erhöhen. 

Die Integration von Threat Intelligence verbessert jeden Schritt dieses Prozesses. Durch aktuelle und relevante Informationen über Bedrohungen können Präventionsmaßnahmen gezielter eingesetzt, Anomalien schneller erkannt und Reaktionen präziser ausgeführt werden.  

Fallstudien und "real-world" Anwendungen

Ein Beispiel für die Implementierung von Managed Cyber Defense ist das Cyber Defense and Security Operation Center (SOC) der Deutschen Telekom in Bonn. Dieses Zentrum ist Europas größtes integriertes Cyber Defense Center mit einer 24/7 Überwachung. Es bietet Dienstleistungen für eine Vielzahl von Kunden, einschließlich großer DAX-Konzerne und mittelständischer Unternehmen.

Die Deutsche Telekom setzt künstliche Intelligenz (KI) ein, um gesammelte Sicherheitsdaten zu analysieren und Muster zu erkennen, die auf Cyberangriffe hindeuten. Dieser Ansatz ermöglicht es, Angriffe schnell zu identifizieren und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Die Fähigkeit, täglich eine Milliarde sicherheitsrelevante Daten zu verarbeiten, zeigt die Skalierbarkeit und Effektivität der von der Telekom eingesetzten Technologien.

Ein weiterer Aspekt des Telekom SOC ist der integrierte Einsatz von "Honeypots", die täglich etwa eine Million Angriffe registrieren. Diese simulieren Sicherheitslücken im Internet, um Angriffe anzuziehen und somit die Angreifer zu identifizieren. Präventive Maßnahmen wie diese sind entscheidend für eine moderne Cyberabwehrstrategie, da sie es ermöglichen, Bedrohungen proaktiv zu managen, bevor sie ernsthafte Schäden verursachen können. Dieses Netzwerk an „Honeypots“ kann live über unser online Sicherheitstacho beobachtet werden. 

Die entscheidende Rolle von Managed Cyber Defense in der IT-Sicherheitslandschaft

Managed Cyber Defense (MCD) hat sich als Grundpfeiler einer modernen IT-Sicherheitsstrategie etabliert. MCD bietet eine solide Basis, Bedrohungen nicht nur zu erkennen, sondern aktiv vorzubeugen. Eine Investition in MCD ist eine Investition in die Sicherheit und Zukunftsfähigkeit jeder Organisation, um sich in einer zunehmend vernetzten und digitalisierten Welt sicher bewegen zu können. Als einer der größten IT-Dienstleister für den öffentlichen Sektor in Deutschland und durch unsere enge Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik haben wir in vielen hundert Projekten umfangreiche Erfahrungen in der Digitalisierung und Absicherung des öffentlichen Sektors gesammelt. 

Mit unseren MCD-Lösungen schützen wir nicht nur kleinere Organisationen des öffentlichen Sektors, sondern auch größere Universitätskliniken und natürlich auch unser eigenes Unternehmen - die Telekom. Gerne stellen wir Ihnen die gleiche Expertise und Technologie zur Verfügung, mit der wir unseren eigenen Konzern schützen.




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Marco Klatt

Mit Sicherheit zum Erfolg – Telekom Security

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