Digitalstrategie für ersten smarten Landkreis Landkreis Wunsiedel
Landkreis Wunsiedel
Kreisentwicklungskonzept „Smartes Fichtelgebirge“
Der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge wurde 2019 vom Bundesministerium des Innern (BMI) als bundesweit erster Landkreis zur Modellregion für das Projekt „Smart Cities“ ernannt. Als Partner für Digitalisierung begleitet die Telekom den Landkreis. Die erste Phase des Förderprojektes ist nun abgeschlossen: Zusammen mit Bürger*innen, Expert*innen und den 17 Rathäusern des Kreises wurde eine Digitalstrategie für das „Smarte Fichtelgebirge“ entwickelt und Pilotprojekte definiert. Die Umsetzung einiger der Pilotprojekte hat schon begonnen.
17
Gemeinden
12
Themenfelder
40
Pilotprojekte
Smart City? Smartes Fichtegebirge!
Bei dem Fachbegriff Smart City denkt man automatisch an Städte – Cities. Mit dem Landkreis Wunsiedel förderte das BMI erstmals eine ländliche Region als Smart City Modellprojekt. Denn natürlich kann auch jenseits von großen Städten der Einsatz smarter Technologie zu einem lebenswerten und umweltverträglichen Zusammenleben beitragen. Der partizipative Planungsansatz funktioniert in ländlich geprägten Regionen vielleicht sogar besonders gut. So jedenfalls die Erfahrungen aus der Region Fichtelgebirge, die durch einen hohen Grad an Selbstorganisation und bürgerschaftlichem Engagement geprägt ist.
Der Kunde Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge
Der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge liegt im oberfränkischen Nordosten Bayerns, direkt an der Grenze zur Tschechischen Republik. Namensgeber des Kreises sind die Kreisstadt Wunsiedel und das thüringisch-fränkische Mittelgebirge, in dem er liegt – das Fichtelgebirge. Der Landkreis umfasst eine Fläche von rund 606 km² und insgesamt 17 Städte, Märkte und Gemeinden. Zum 30. Juni 2021 lebten 71.691 Einwohner im Landkreis. Im Zuge des Strukturwandels hat sich die Region zu einer Wirtschaftsregion aus vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen und vereinzelten Hidden Champions entwickelt.
Die Herausforderung
Nachdem die Förderung – 15 Millionen Euro für die nächsten sieben Jahre – gewonnen war, begann die Planungsphase. Technologisch und rechtlich komplexe Aufgaben warteten auf den Landkreis. Was trägt auf lange Sicht, womit beginnen? Wie können Bürgerinnen und Bürger mit in die Planung einbezogen werden?
Die Lösung
Als Digitalisierungspartner hat die Telekom den Landkreis bei der Entwicklung ihrer Digitalstrategie unterstützt. Mit Hilfe des Co-Creation-Konzeptes der Telekom wurden Bürger*innen, lokale Politiker*innen sowie Expert*innen in den Prozess der Ideenfindung und Evaluation mit einbezogen. Gearbeitet wurde mit einer Online-Beteiligungsplattform sowie mit Experten- und Bürgerwerkstätten. Dabei haben sich zwölf Themenfelder mit insgesamt 40 Pilotprojekten herauskristallisiert. Die Ergebnisse wurden als Kreisentwicklungskonzept formuliert und vom Landkreis verabschiedet. Um die Umsetzung zu unterstützen, soll als eines der ersten Projekte das Smart Lab gegründet werden.
Kundennutzen
Die Telekom engagiert sich seit mehr als einem Jahrzehnt im Bereich Smart Cities und Regionen. Mit ihr hat der Landkreis Wunsiedel also einen Partner mit Umsetzungskompetenz und Erfahrung an seiner Seite. Möglichkeitsraum und Machbarkeit der Projekte konnten so optimal ausgelotet werden.
"Unsere Bürger*innen haben den Prozess „Smartes Fichtelgebirge“ engagiert und kreativ begleitet und wir haben uns viel vorgenommen. Die Telekom mit ihrem technologischen Know-how war der optimale Partner auf diesem Weg."
Peter Berek, Landrat, Landkreis Wunsiedel i.F.
Gemeinsam Ideen entwickeln
Bürgerbeteiligung spielte bereits bei der Bewerbung des Landkreises als Smart City Modellregion eine zentrale Rolle. Die Telekom hat das Verfahren begleitet und moderiert. Auf Grund der pandemischen Lage waren herkömmliche Präsenzformate wie Informationsveranstaltungen und Workshops zu Beginn der Planungsphase keine Option.
Über eine Werbekampagne wurden die Bürgerinnen und Bürger zunächst zur Mitwirkung eingeladen. Vorschläge und Evaluationen konnten sodann über eine Online-Plattform sowie postalisch eingereicht werden. Auf Basis der Ergebnisse der Bürgerbefragung wurden anschließend themenfeldbezogene Expertenworkshops durchgeführt und konkrete Lösungsideen entwickelt. In einem zweiten Schritt wurden die erstellten Ideen den Bürger*innen und politischen Vertreter*innen im Rahmen einer Bürgerwerkstatt präsentiert und zur Abstimmung vorgelegt. Zusätzlich bestand die Möglichkeit, über die Online-Plattform abzustimmen und Rückmeldungen zu geben. Aus den partizipativen Prozessen sind zwölf Themenfelder mit insgesamt 40 Vorhaben hervorgegangen.
Planen
In der abschließenden Projektphase wurden die erarbeiteten Maßnahmen unter Kostenaspekten bewertet, um sie im Anschluss in Form eines Stufenplanes zur Umsetzung vorzuschlagen. Thematische Schwerpunkte liegen auf den Themen Nachhaltigkeit, Mobilität und Innovationskompetenz. Hier einige der zentralen Vorhaben:
Datenplattform
Datenplattformen werden sich als Basisinfrastruktur für das 21. Jahrhundert etablieren. Sie ermöglichen datengetriebene digitale Geschäftsmodelle und digitale Innovationen. Der Landkreis Wunsiedel plant eine entsprechende Plattform, die den Bedürfnissen nach relevanten und aktuellen Daten in Wirtschaft, Verkehrsplanung, sozialem Bereich, Bildung, Tourismus und Verwaltung gerecht wird.
Mobilitätsstationen
An zentralen Orten im Landkreis sollen Mobilitätsstationen entstehen, an denen Mobilitätsangebote wie Bahn, Bus, Rufbus, Leihfahrrad, Elektromobilität und Carsharing gebündelt werden. Der Zugriff auf die verschiedenen Verkehrsmittel soll u.a. intuitiv per App erfolgen. So entstehen neue Treffpunkte, an denen die Mobilitätsangebote sichtbar werden. Damit soll die Abdeckung der „letzten Meile“ gewährleistet und generell die Abhängigkeit von privatem PKW-Verkehr verringert werden.
Bürger-App
Mit einer App sollen alle Informationen des Landkreises gebündelt auf einer barrierearmen Plattform verfügbar sein. Die FichtelApp soll stets gepflegte Informationen zu Veranstaltungen, Aktivitäten, Institutionen, Vereinen, Gastronomie und Gewerbetreibenden liefern. Außerdem soll die Region mit Hilfe spielerischer Elemente erkundet werden können.
Starten: Das smartLAB
Die zahlreichen Vorhaben und Akteure zu koordinieren, ist eine Mammutaufgabe. Dass hierfür eine zentrale Anlaufstelle als Herzstück des Projektes „Smartes Fichtelgebirge“ sinnvoll wäre, wurde schnell klar. Und so entstand die Idee, ein eigenes Innovationszentrum aufzubauen. Es soll mit Beratungs- und Weiterbildungsleistungen alle Innovatoren des Landkreises unterstützen, so dass die weiteren Vorhaben effektiv und agil innerhalb der Verwaltungsstruktur umgesetzt werden können.
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