Wissensmanagement mit Künstlicher Intelligenz

18.02.2025 von Dipl.-Ing. Gabriele Riedmann de Trinidad

Unternehmen  – wie öffentliche Institutionen –  stehen vor der Herausforderung, den stetig wachsenden Lernbedarf zu decken. Gleichzeitig bleibt ein Großteil des entscheidenden Wissens ungenutzt – sei es in Dokumenten, isolierten Prozessen oder in den Köpfen der Mitarbeitenden, von denen immer mehr altersbedingt ausscheiden. Künstliche Intelligenz (KI) kann dabei helfen, dieses Wissen effektiver zu nutzen und könnte die Definition von Lernen grundlegend verändern.

Die Herausforderung der Wissenssegmentierung

In vielen Institutionen existieren verschiedene Bereiche, die sich mit Wissen beschäftigen – Lernmanagement, Talentförderung, Wissensmanagement und Prozessmanagement – doch diese arbeiten meist isoliert. Diese Trennung erschwert es, das richtige Wissen zur richtigen Zeit bereitzustellen. Oft gelingt es Unternehmen nicht, die am Arbeitsplatz benötigten Lerninhalte gezielt zu vermitteln. Gleichzeitig bleibt wertvolles Wissen, das in Team-Chats, Dokumenten oder persönlichen Erfahrungen existiert, ungenutzt.

Der drohende Verlust des impliziten Wissens

Neben explizitem Wissen, das in Berichten oder Lerninhalten verfügbar ist, macht implizites Wissen bis zu 90 Prozent des gesamten Unternehmenswissens aus. Dieses Wissen umfasst etwa persönliche Prozessoptimierungen, erfolgreiche Kundengespräche oder kreative Problemlösungen. Durch den demografischen Wandel und die hohe Fluktuationsrate droht ein erheblicher Verlust dieses Wissens, was schwerwiegende wirtschaftliche Folgen haben kann, denn in den nächsten 10 Jahren gehen 30% der Belegschaft in Rente. Institutionen müssen daher Strategien entwickeln, um dieses Wissen systematisch zu erfassen und zu nutzen.

Veränderung im Umgang mit Wissen

Um Wissen effektiv nutzbar zu machen, müssen Silos überwunden und integrierte Systeme geschaffen werden. Gleichzeitig haben sich die Anforderungen an Lernformate verändert: Mitarbeitende benötigen gezielte Informationen in kleinen, leicht konsumierbaren Einheiten (Microlearnings). Zudem nimmt die Bedeutung von Hyperpersonalisierung zu, da Lernbedarfe immer spezifischer und situativer werden. Vorratslernen verliert an Relevanz – stattdessen ist es entscheidend, im Moment des Bedarfs die passenden Informationen bereitzustellen (Just-in-Time Learning).

Die Vision: Ein KI-Buddy als Wissensassistent

Ein KI-gestützter Assistent - ein "KI-Buddy" - könnte Unternehmen unterstützen, indem er das gesammelte Wissen analysiert und in Echtzeit relevante Informationen bereitstellt. Dieser Assistent könnte:

  • auf das gesamte Unternehmenswissen zugreifen und kontextbezogene Antworten liefern,
  • die Vernetzung zwischen Mitarbeitenden fördern, um Best Practices auszutauschen,
  • Verbesserungsvorschläge für Prozesse generieren,
  • individuelle Lernempfehlungen basierend auf Projekten und Aufgaben erstellen.
KI als Lösung für Wissensintegration

Bereits heute können KI-Systeme Informationen aus verschiedenen Quellen erfassen, aufbereiten und zugänglich machen. Dokumente können automatisiert analysiert und in verständliche Lerninhalte umgewandelt werden. Der Telekom-Partner Platform3L bietet beispielsweise KI-Lösungen an, die aus Firmenwissen maßgeschneiderte E-Learning-Programme erstellen– egal ob in den Köpfen der Mitarbeitenden oder in langen Firmendokumenten. So kann KI dabei helfen, Wissen in Institutionen systematisch zu verknüpfen und nutzbar zu machen und das in mehr als 30 Sprachen.

Implizites Wissen erfassen und sichern

Der größte Handlungsbedarf besteht darin, implizites Wissen strukturiert zu erfassen. Hierkönnen Wissenslandkarten helfen, die zentrale Themen, Fähigkeiten und Prozesse visualisieren. Zudem kann KI durch gesprochene Interaktionen oder transkribierte Gespräche Wissen extrahieren und systematisch aufbereiten. In naher Zukunft könnten KI-Avatare gezielte Interviews führen, um Wissen von Mitarbeitenden effizient zu erfassen.

Konvergenz von Lernen, Wissen und Prozessen

Die Verzahnung von Lern- und Wissensmanagement mit Unternehmensprozessen ermöglicht neue, integrierte Ansätze. KI-gestützter Wissenstransfer kann dazu beitragen, Best Practices zu dokumentieren und zu teilen. Community Learning kann diesen Transfer zusätzlich unterstützen, indem Wissen kollektiv validiert und erweitert wird. So entsteht ein umfassendes, vernetztes Wissens-, Lern-, Talent- und Prozessmanagement, das Unternehmen dabei unterstützt, effizienter und innovativer zu arbeiten.




Über Platform3L

Platform3L (3L = Lebenslanges Lernen) ist ein preisgekröntes deutsches Unternehmen im Bereich Bildungstechnologie für Schulen und Unternehmen und Partner der Telekom. Das eLearning Journal zeichnete Platform3L mit dem eLearning AWARD 2025 in der Kategorie „Künstliche Intelligenz“ mit dem Schwerpunkt „Lernkultur“ aus. 

Platform3L sucht mit ihren Kundinnen und Kunden immer den kollaborativen Ansatz: In Co-Creation die aktuellen Herausforderungen durch die Möglichkeiten aktueller Technik zu lösen.

Dipl.-Ing. Gabriele Riedmann de Trinidad

Gründerin und Geschäftsführerin der Platform3L GmbH

Gabriele Riedmann de Trinidad ist Diplom-Ingenieurin Elektrotechnik mit Schwerpunkt IT, Entrepreneurin, Visionärin, Netzwerkerin und Expertin für Innovation, Digitale Transformation und Zukunft der Bildung mit globalem Netzwerk und jahrzehntelanger weltweiter Erfahrung.

Sie wurde mehrmals von der Computerwoche ausgezeichnet als eine der TOP IT-Frauen in Deutschland.