Was lehrt uns der Digitalisierungsindex Bildung 2021/2022?
12.12.2022von
Rainer Oude Hengel
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„Wir müssen Technik und Pädagogik sinnvoll verknüpfen“
Der Wille zur Umstellung ist da, der Weg zur nachhaltigen Digitalisierung in Schulen aber noch lang. Das zeigt der Digitalisierungsindex Bildung 2021/2022. Mit Jochen Bösl, Leiter des Vertriebssegments Digitale Bildung, habe ich über Herausforderungen und Lösungen gesprochen.
Rainer Oude Hengel: Herr Bösl, die Pandemie zeigte, dass es vielen Schulen an digitalen Unterrichtsmethoden fehlt. Was hat sich seitdem getan?
Jochen Bösl: Eine gute Nachricht zu Beginn: Tools zum Homeschooling und hybriden Unterricht sind heute weitgehend verbreitet. 75 Prozent der Schulen bauen digitale Lernplattformen und Videokonferenzen in den Alltag ein, rund die Hälfte nutzt zudem Schul-Apps. Die Mehrheit der Schulen stattet ihre Schulkinder und Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten aus, wobei sich im Schnitt zwei Lernende ein Gerät teilen müssen. Hier besteht noch Potenzial.
Zusätzlich beobachten wir, dass durch die vermehrt eingesetzten Lösungen zum Unterrichten aus der Ferne etwas Wesentliches auf der Strecke bleibt: nämlich ein ganzheitlicher Ansatz, der die technische Basis für digitales Lernen anhand einer nachhaltigen Perspektive sicherstellt. Dazu gehört mehr als kurzfristige Lösungen, die das Homeschooling angestoßen hat. So sind Geräte wie digitale Tafeln zwar bei 53 Prozent etabliert, allerdings durchschnittlich nur in jedem zweiten Raum.
Welche Rolle spielt das Technikwissen der Lehrkräfte bei der Digitalisierung?
Bösl: Hier gibt es zwei Baustellen: Zum einen geben 72 Prozent der Schulen an, dass die verfügbaren Lehrpläne und -materialien nicht ausreichend auf die Nutzung digitaler Medien ausgerichtet sind. Zum anderen arbeiten nur in vier von zehn Einrichtungen Fachkräfte, die digitale Lerntools angemessen einsetzen. Auch wenn es 85 Prozent der Befragten bereichernd und motivierend finden, den Unterricht mit digitalen Medien zu gestalten: Technik und Pädagogik sinnvoll zu verknüpfen, gelingt in der Realität selten, weil es nicht selten an Zeit und Möglichkeiten fehlt, hier die erforderliche Kompetenz auch sicher zu erwerben.
Was kann Schulen bei der Umstellung helfen? Wie sieht es mit den Fördermitteln aus dem DigitalPakt aus?
Bösl: Tatsächlich haben Schulen Stand Juni 2022 erst knapp 600 Millionen Euro aus dem Basis-Fördertopf abgerufen. Nicht zuletzt, weil Antrag und Ausschreibung komplex sind. Ein standardisierter, bundesweiter Maßnahmenkatalog könnte den Prozess vereinfachen und Schulen den Zugang zur Digitalisierung erleichtern. Zusätzlich sollten Lehrende ihre Kompetenzen in Fortbildungen festigen können und in der technischen Unterstützung während des Betriebs gefördert werden. Gerade im Schulalltag ist es hilfreich, dass Lehrerinnen und Lehrer von einem zuverlässigen IT-Partner unterstützt werden. Um die Einrichtungen bei einer ganzheitlichen Transformation zu begleiten, bieten wir als Telekom eine eigene Lösung an. Unser „Magenta Classroom“ ist ein Komplettpaket für die digitale Schule – vom Breitbandanschluss über Laptops und digitale Tafeln bis hin zu Cloud Services, Weiterbildungen und IT-Support inklusive. Aufgebaut wie ein modulares Baukastensystem können sich Schulen je nach Bedarf ihre individuelle Lösung zusammenstellen. Dabei haben wir alle Elemente an praxiserprobten Standards ausgerichtet, um den Bildungseinrichtungen eine langfristige und sichere Nutzung der Infrastruktur zu ermöglichen. Neben unserem technischen Angebot setzen wir auf ein übergreifendes Service- und Schulungskonzept, mit dem wir Schulen und Lehrkräfte aus der Ferne ebenso wie vor Ort unterstützen. Unser Ziel ist, allen im Klassenzimmer das bestmögliche digitale Erlebnis zu bieten.
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Deutsche Telekom, Konzernprogramm Digitale Bildung und Schule
Rainer Oude Hengel ist im Konzernprogramm Digitale Bildung und Schule übergreifend verantwortlich für die Markt-Kommunikation.
Der Public-Sector-Experte verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Digitalisierung durch integrierte Lösungen - mit Netzwerk, IT und Mobility in einem Gesamtkonzept.