DigitalPakt Schule 2.0: An den richtigen Stellen fördern

16.03.2023 von Katharina Schedel

Schülerin benutzt eine VR Brille. Im Hintergrund sieht man schemenhaft ein Schulgebäude.

Wie wir die digitale Schule nachhaltig beschleunigen können

Am 15.03.2023 war Kultusministerkonferenz. Dort überprüfen die Bildungsminister und Bildungspolitikerinnen die Stellschrauben des deutschen Schulsystems. Eine dieser Schrauben sitzt seit längerem bedenklich lose: die der digitalen Bildung. Ein DigitalPakt Schule 2.0 könnte dabei helfen, diese wichtige Schraube wieder festzuziehen.

Doch wie kann ein DigitalPakt Schule 2.0 aktuelle Herausforderungen unseres Bildungssystems nachhaltig bewältigen? In dieser Blogserie möchte ich mögliche Lösungen aufzeigen. Teil 2: Bessere digitale Infrastruktur und passende Unterstützung für Lehrkräfte.

Fünf Milliarden Euro für bessere digitale Bildung: Als Bund und Länder 2019 den ersten DigitalPakt verabschiedeten, war die Euphorie groß. Seitdem haben sich digitale Infrastruktur und Unterricht an deutschen Schulen durchaus verbessert. Dennoch müssen wir nun nachlegen – mit einem DigitalPakt Schule 2.0. Der bisherige DigitalPakt Schule läuft 2024 aus und hat einige Baustellen hinterlassen. Eine der größten sind fehlende Standards. Bis zum Jahr 2030 müssen klare, verbindliche Regelungen in allen Bundesländern gelten, damit die Digitalisierung der Schulen endlich an Fahrt aufnehmen kann. Dies habe ich in meinem letzten Blogbeitrag bereits erklärt. Damit ist jedoch nur ein erster Teil der Arbeit getan. 

Die Probleme an der Basis angehen

Um moderne Lernmethoden zu nutzen und digitale Kompetenzen in unseren Klassenzimmern vermitteln zu können, müssen wir an der Basisinfrastruktur ansetzen. Das gilt sowohl für Grund- und Förderschulen als auch für weiterführende Schulen. Eine Befragung der Telekom unter Bildungseinrichtungen für die Studie Digitalisierungsindex Bildung 2021/22 bescheinigt das eindeutig: Im Durchschnitt mussten sich zwei Schulkinder ein digitales Endgerät teilen. Zudem müssen wir dringend bundesweit einheitliche Bedingungen schaffen, um die Schulen mit Glasfaseranschlüssen auszustatten. Heißt: Wir müssen die Finanzierung der laufenden Kosten von Breitbandanschlüssen der Schulen sichern und Synergien durch Ausschreibungen auf Bundeslandebene nutzen. 

Der DigitalPakt Schule 2.0 muss zudem Zuständigkeiten klar regeln: Kommunen sollen sich auf Umsetzung und Betrieb der Lösungen konzentrieren. Ebenso wichtig ist es, schulspezifische Budgets für Innovationsprojekte festzulegen und eine moderne Gebäudeinfrastruktur zu ermöglichen. Der DigitalPakt sollte deshalb auch Mittel für Raumkonzepte zur Verfügung stellen, die auch im digital unterstützten Unterricht interaktive, kreative und kollaborative Arbeitsformen fördern. Wir müssen unsere Kinder mit modernen Lernumgebungen ausstatten und nicht mit Frontalunterricht an der Tafel ausbremsen. Ein flexibles jährliches Budget würde es ermöglichen an Leuchtturmschulen neueste Technologien auszuprobieren und gemachte Erfahrungen mit anderen Einrichtungen zu teilen. Für derartige Innovationsprojekte muss daher ein eigenes Budget zur Verfügung gestellt werden.

Lehrkräfte und Schulleitungen unterstützen

Nicht nur Schülerinnen und Schüler, auch die Lehrenden sollen von einem DigitalPakt Schule 2.0 profitieren: von neuen digitalen Lösungen, die ihnen helfen, ihren Unterricht möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Deshalb müssen wir sicherstellen, dass sie diese Lösungen effektiv und zu jeder Zeit einsetzen können. Neben einer besseren digitalen Infrastruktur müssen wir für einen DigitalPakt Schule 2.0 geeignete Aus- und Fortbildungsprogramme entwickeln und auf der geplanten Nationalen Bildungsplattform zentral zur Verfügung stellen. Weiterbildung darf dort aber nicht aufhören: Fortbildungsgesetze und Richtlinien müssen den für diese Fortbildung nötigen zeitlichen und finanziellen Rahmen regeln. Hier gilt es vor allem die Länder in die Pflicht zu nehmen.

Aber auch die Schulleitungen brauchen Unterstützung. Der DigitalPakt Schule 2.0 muss ebenso klar festlegen, wie Wartung, Betrieb und Entstörung der technischen Schulausstattung zu finanzieren sind, inklusive freier Dienstleisterwahl für die Schulen, bzw. Schulträger. Dabei ist es wichtig, die gewählten Methoden und Instrumente regelmäßig zu überprüfen. Eine wissenschaftlich fundierte Begleitung soll das Niveau der digitalen Bildung regelmäßig prüfen und bei Bedarf Verbesserungen anregen. Aber auch das muss finanziert werden, daher muss der Bund diese Maßnahme auch voll finanzieren.  

Bessere Methoden und Lerninhalte 

Andere Länder sind uns mit Lerninhalten für Schülerinnen und Schüler bereits ein paar Schritte voraus. Es ist höchste Zeit, dass wir in Deutschland nachziehen und zusätzliche Pflichtinhalte in die Lehrpläne aufnehmen. Allen voran: Informatik, Medienkompetenz und Technikbildung. Der Einzug der Digitalisierung schreitet in jedem Berufsfeld weiter voran. Entsprechende Tools und Endgeräte zu beherrschen wird deshalb für alle Schülerinnen und Schüler zur Kernkompetenz. Und die Vermittlung genau dieser Kompetenzen ist eine der Kernaufgaben unseres Bildungssystems. Sehen wir zu, dass wir mit einem DigitalPakt Schule 2.0 den passenden nächsten Baustein entwickeln, um das Dauerprojekt Digitale Bildung weiter voranzutreiben.




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Portrait von Katharina Schedel
Katharina Schedel

Deutsche Telekom, Group Public & Regulatory Affairs

Katharina Schedel ist im Bereich Group Public und Regulatory Affairs unter anderem verantwortlich für das Thema Bildungspolitik.
Sie arbeitet seit mehr als 10 Jahren für die Interessenvertretung der Deutschen Telekom und betreut dabei seit 4 Jahren auch das Thema Digitale Bildung.