In drei Schritten zur digitalen Schule

08.12.2021 von Rainer Oude Hengel

Lachende Kinder in Klassenzimmer über Laptops gebeugt

Richtig priorisieren: im ersten Schritt Grundlagen am Campus schaffen


In Deutschlands Schulen kommt die Digitalisierung nur schleppend voran. Neben der technischen Ausstattung sind auch neue pädagogische Konzepte gefragt, um die digitale Transformation des Bildungssektors voranzutreiben. Wie das gelingen kann – ein Plan in drei Schritten.


Ob digitale Lernplattformen, Videomaterial mit Erklärungen zum Unterrichtsinhalt oder Onlinesprechstunden zwischen Lehrkräften und Eltern: Solche Szenarien sind für viele deutsche Bildungseinrichtungen noch Zukunftsmusik. Denn die digitale Kompetenz ist in vielen Schulen ebenso ausbaufähig wie die Ausstattung mit Geräten oder der Zugriff auf schnelles Internet. Selbst der Corona-bedingte Digitalisierungsschub bestand bei vielen Schulen oft nur aus isolierten Maßnahmen. Umso wichtiger ist es nun, diese in zukunftsfähigen Digitalisierungsstrategien zu bündeln und ganzheitlich weiterzuentwickeln, denn laut Bildungsbarometer des ifo-Instituts fordern 77 Prozent der Deutschen, digitale Werkzeuge wie Computer, Tablets oder Lern-Apps auch im Präsenzunterricht einzusetzen.

Um die Ausstattung mit Hard- und Software sowie die Netzanbindung zu verbessern und das pädagogische Know-how für digitale Bildung zu erhöhen, startete der Bund bereits im Frühjahr 2019 den DigitalPakt Schule. In dem Fördertopf stellt der Bund den Schulen zwischen 2019 und 2024 fünf Milliarden Euro bereit und stockte diesen während der Corona-Krise gemeinsam mit den Ländern um weitere 2 Milliarden Euro auf. Doch laut Bundesbildungsministerium haben bisher nur wenige Schulen die finanzielle Unterstützung abgerufen. Der Grund: Das Antrags- und Bewilligungsverfahren ist aufwändig. Insgesamt zwei Drittel des Fördergeldes wurden bis zum Stichtag Ende Juni weder genutzt noch eingeplant.

Schulen Schritt für Schritt digitalisieren

Um den Präsenzunterricht systematisch zu digitalisieren, braucht es eine solide technische Ausstattung, aber in der richtigen Priorisierung. Grundsätzlich gilt es drei Schritte zu unterscheiden: Im ersten Schritt kommt es darauf an, den Bedarf an Hard- und Software sowie Internetanbindung zu ermitteln und bereitzustellen. Für einen multimedialen und dezentralen Unterricht braucht es im zweiten Schritt didaktische Konzepte. Im dritten und letzten Schritt bedarf es medienpädagogischer Konzepte und Visionen, um den Einsatz digitaler Tools und Geräte im Unterricht zu begleiten.

Schritt 1: Der sicher vernetzte Schulcampus als Basis  

Laut GEW-Studie können nur sieben von zehn Lehrkräften auf ein geschütztes WLAN zugreifen und nur jede zweite Schule bietet ihren Lernenden ein solches Angebot. Dabei sind Breitbandanschlüsse und flächendeckendes WLAN essenziell, um den digitalen Wandel voranzutreiben. Zur Abdeckung des steigenden Bandbreitenbedarfs empfiehlt eine in der IT-Welt übliche Faustformel eine Übertragungsrate von 1 Mbit/s pro aktivem Endgerät. Nutzt die Schule im Unterricht mehrere hundert internetfähige Endgeräte gleichzeitig, empfehlen wir einen Glasfaseranschluss mit 1 GBit/s. Komplexe Sicherheitskonzepte, regelmäßige Updates der Antivirensoftware und ein zentrales Nutzermanagement sorgen für ausreichend Cybersicherheit.

Auch Endgeräte und Softwarelösungen sind grundlegend für digitalen Unterricht im Klassenzimmer und auf dem Campus. Die Auswahl der passenden Modelle für Lernende und Lehrkräfte ist jedoch gar nicht so einfach. Zumal sichergestellt sein will, dass Endgerät und Lernplattform kompatibel sind. Um alle Endgeräte zuverlässig im Blick zu behalten, Updates zentral steuern oder einzelne Devices sperren zu können, ist auch ein Gerätemanagement von entscheidender Bedeutung. Eine softwaregestützte Lösung, wie unser Unified Endpoint Management (UEM), unterstützt besonders große Schulen bei dieser Aufgabe. Und schließlich Whiteboards prägen multimedialen Unterricht vor Ort in der Schule: steuerbare Displays, Touch-Screen-Technologie und multimediale Inhalte begünstigen eine Lernumgebung, in der Lernende ihre Fähigkeiten und Interessen stärker entfalten und spannender gestalten.

Schritt 2: Digitale Lernmittel für multimedialen Unterricht

Kollaborative Cloud-Lösungen und Lernplattformen bilden die Grundlage für den virtuellen Austausch zwischen Lehrkräften und Lernenden als auch für die Bereitstellung digitaler Lernmittel. Das ist elementar vor allem, wenn Herausforderungen wie Homeschooling und Hybridunterricht gemeistert werden müssen. Um digitale Medien didaktisch und pädagogisch sinnvoll in den Unterricht einbinden zu können, müssen bei Lehrkräften Digitalkompetenzen aufgebaut werden. 

Schritt 3: Zukunftsfähige Visionen für das Lernen von morgen   

Ohne technische Ausstattung ist Bildung digital zwar nicht möglich, doch die Schule von morgen geht weit darüber hinaus: Sie kann neue Schul- und Unterrichtskonzepte erarbeiten, Innovationen prüfen und falls sinnvoll, in den Unterricht einbinden. Denn digitale Werkzeuge stärken kleine pädagogische Lerngruppen sowie die Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrkräften.

Auch multisensorische Unterrichtsmaterialien und virtuelle Realitäten fördern motivierende Lernumgebungen. So kann beispielsweise im Biologieunterricht virtuell durch den menschlichen Körper gereist, bei einer digitalen Geschichts-Exkursion der Bau des römischen Kolosseums begleitet oder die Folgen des Klimawandels im Jahr 2050 betrachtet werden. Virtuelle Welten sind in der deutschen Schullandschaft jedoch noch Mangelware. Hier kann es aktuell vor allem über Pilotprojekte zu Innovationen kommen, mit Technologien wie z.B. Augmented und Virtual Reality. Das erlaubt spannende 3D-Inhalte, virtuelle Simulationen oder sogar ortsübergreifende virtuelle Begegnungen von Partnerschulen. Vielversprechend sind hier projektweise Kooperationen zwischen Schulen und entsprechend ambitionierten IT/TK-Spezialisierte aus der Wirtschaft.

Eine Partnerschaft für alle Themen rund um die Schule der Zukunft

Von Konnektivität und digitalen Endgeräten über medienpädagogische Konzepte bis hin zu Schulungen unterstützen wir bei der Auswahl und Implementierung geeigneter Werkzeuge. Und für einen störungs- und unterbrechungsfreien Unterricht sorgt unser Digitaler Schul-Service mit einem ganzheitlichen IT-Servicekonzept für die digitalen Anliegen des Schulalltags.

Kleiner Tipp: Anschlüsse, lokale Vernetzung, WLAN-Ausleuchtung, Endgeräte, digitale Präsentationshilfen, Kollaborationssoftware für ortsunabhängigen Unterricht und Datensicherheit stimmt der Schulkonfigurator aufeinander ab. Hinzu kommen Geräte-Management, Sicherheit, Betrieb, Schulungen und der passende Service für Administrierende und Lehrkräfte. Die mithilfe des Konfigurators ermittelte Übersicht, können – je nach Bundesland – Schulträger oder Schulen als Grundlage nutzen, um einen Medienentwicklungsplan zu erstellen und Fördermittel aus dem Digitalpakt zu beantragen. Darüber hinaus ermöglicht die Übersicht die persönliche Beratung durch eines unserer Expertenteams, das auf Wunsch für jede Schule ein individuelles Angebot erstellt.

  


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Rainer Oude Hengel

Deutsche Telekom, Konzernprogramm Digitale Bildung und Schule

Rainer Oude Hengel ist im Konzernprogramm Digitale Bildung und Schule übergreifend verantwortlich für die Markt-Kommunikation.

Der Public-Sector-Experte verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Digitalisierung durch integrierte Lösungen - mit Netzwerk, IT und Mobility in einem Gesamtkonzept.